Sternenkrankenhäuser der Milchstraße

Sternenkrankenhäuser der Milchstraße

Ein internationales Wissenschaftlerteam hat einen Weg gefunden, die Geburtsorte der Sterne in der Milchstraße wiederherzustellen. Dies ist eines der Hauptziele auf dem Gebiet der galaktischen Archäologie, das die Entstehungsgeschichte unserer Galaxie untersucht.

Es ist bekannt, dass Sterne in galaktischen Scheiben aufgrund des Phänomens der „radialen Wanderung“ von ihren ursprünglichen Geburtsorten abwandern. Diese Bewegung durch die Galaxie erschwert die Rückschlüsse auf die Entstehungsgeschichte der Milchstraße erheblich. Die radiale Migration hängt von einer Reihe von Parametern ab, z. B. der Größe und Geschwindigkeit des galaktischen Balkens, der Anzahl und Form der Spiralarme und der Häufigkeit kleinerer Galaxien, die in den letzten 10 Milliarden Jahren mit unseren verschmelzen.

Sternenkrankenhäuser der Milchstraße

Links: Eine Stichprobe mit 600 Sternen, die extrem nah an der Sonne liegen. Richtig: Die Verwendung genauer Werte für das Sternenalter und den Eisengehalt hilft dabei, die Orte der Sterngeburt korrekt wiederherzustellen. Es stellte sich heraus, dass die älteren Sterne hauptsächlich von den inneren Teilen der Scheibe kommen (helle Flecken) und die jungen (dunklen) näher an der aktuellen Position vom galaktischen Zentrum erscheinen.

Um diese Hindernisse zu umgehen, entwickelten die Forscher einen Weg, um die Geschichte der galaktischen Migration wiederherzustellen. Dabei verwendeten sie das Alter und die chemische Zusammensetzung der Sterne als „archäologische Artefakte“. Sie wendeten die allgemein anerkannte Tatsache an, dass die Sternentstehung in der galaktischen Scheibe allmählich nach außen voranschreitet, nachdem die an diesem Ort geborenen Sterne zu einem bestimmten Zeitpunkt ein eindeutiges Bild der chemischen Häufigkeit aufweisen. Wenn also Alter und chemische Zusammensetzung genau gemessen werden können, ist es möglich, den ursprünglichen Ort in der galaktischen Scheibe ohne zusätzliche Modellierung direkt abzuleiten. Das Team verwendete eine Stichprobe von 600 Sternen in der Sonnenumgebung, die mit dem HARPS-Spektrographen am 3,6-Meter-Teleskop des La Silla-Observatoriums (Chile) beobachtet wurde. Dank genauer Messungen der Häufigkeit und des Eisens konnte festgestellt werden, dass diese Sterne in der gesamten galaktischen Scheibe vorkommen und die älteren eher aus den zentralen Teilen.

Wissenschaftler können nun mit dieser Methode ihre Geburtsorte berechnen, auch für Sterne außerhalb der ursprünglichen Stichprobe. Wenn man zum Beispiel das Alter der Sonne (4,6 Milliarden Jahre) und den Eisengehalt kennt, kann man davon ausgehen, dass sie in 2000 Lichtjahren näher am galaktischen Zentrum lag als heute.

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