Krümmung der Milchstraße

Krümmung der Milchstraße

Künstlerische Vision der deformierten und wirbelnden Scheibe der Milchstraße.

Es stellt sich heraus, dass die Sternscheibe der Milchstraße weder stabil noch eben ist. Tatsächlich krümmt es sich mehr und mehr vom galaktischen Zentrum weg. Von weitem ähnelt die Galaxie einer dünnen Sternscheibe, die mehrere hundert Millionen Jahre lang einen vollen Kreis um die Zentralregion zieht. Das Zentrum beherbergt Hunderte von Milliarden von Sternen, die zusammen mit dunkler Materie einen gravitativen „Klebstoff“ bilden, der alles zusammenhält.

Je weiter man sich jedoch von den zentralen galaktischen Gebieten entfernt, desto schwächer ist die Schwerkraft. In der äußersten Scheibe sind die Wasserstoffatome, die den größten Teil der galaktischen Scheibe ausmachen, nicht mehr auf die dünne Ebene beschränkt und erzeugen eine S-förmige gekrümmte Ansicht.

Es ist schwierig, den Abstand der Sonne zu Teilen der äußeren galaktischen Gasscheibe zu bestimmen, ohne eine klare Vorstellung von ihrem Aussehen zu haben. Kürzlich ist jedoch ein neuer Katalog variabler Sterne (klassische Cepheiden) erschienen, mit dem man Entfernungen mit einer Genauigkeit von 3-5% berechnen kann. Diese Datenbank half den Forschern, das erste detaillierte 3D-Bild der Milchstraße in abgelegenen Gebieten zu erstellen.

Krümmung der Milchstraße

Oben: Dreidimensionale Verteilung klassischer Cepheiden in der gebogenen Scheibe der Milchstraße. Unten: Präzession der Basisknotenlinie mit einem galaktozentrischen Radius Klassische Cepheiden sind junge stellare Objekte, die 4–20 Mal größer sind als die solare Masse und deren Helligkeit 100.000 Mal größer ist. Große Massivität deutet auf eine kurze Lebensdauer und einen schnellen Tod hin. Der Tod tritt bei der schnellen Verbrennung von Kernbrennstoffen auf (manchmal in nur wenigen Millionen Jahren). Diese Sterne pulsieren (von Tag zu Monat) und zeigen Änderungen der Helligkeitsstufen. Solche Perioden werden verwendet, um Entfernungen zuverlässig zu berechnen.

Die Analyse des 3D-Bildes ergab, dass die Sammlung von 1339 Cepheiden und die galaktische Gasscheibe eng aufeinander folgen. Dies ermöglicht es uns, die Entstehung einer einheimischen Galaxie von der neuen Seite zu betrachten. Vor allem aber ist es uns gelungen, die Krümmung der S-förmigen Sternscheibe (wie eine Spirale) zu erkennen.

Die Ergebnisse ähneln früheren Beobachtungen von einem Dutzend anderer Galaxien, die die gleichen verdrillten Spiralstrukturen aufwiesen. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Krümmung höchstwahrscheinlich durch die Rotationskraft, nämlich die massive innere Scheibe, verursacht wird. Neue Daten liefern eine aktualisierte Karte zur Untersuchung der Sternbewegungen in unserer Galaxie und des Ursprungs der Scheibe.

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